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Einwohnervereine in den Vierteln – nötig oder unnötig?

In der Schweiz gibt es Hunderte von Einwohnervereinigungen mit dem Ziel die Lebens- und Aufenthaltsqualität durch eine koordinierte, gesellschaftliche Ortsförderung zu stärken. Doch was sind die Themen, Wege, Mittel einer solchen Organisationen?

Dazu ein Interview mit Daniel Ochsner, dem Präsidenten des Einwohnervereins «Gross mitenand» (EVGm).

Ochser Dany

1. Die Ansprüche des Vereins für das Zusammenleben im Viertel sind recht hoch. Was hat sich im Viertel durch die Ortsvereinigung EVGm geändert?
Grundsätzlich waren vor langer Zeit immer die Genossamen auch zuständig bzw. Anlaufstellen für Ortsangelegenheiten. Durch Veränderung und Zunahme der Bevölkerung sind auch die Ansprüche massiv gestiegen und die Genossamen konnten diese Ansprüche neben ihren eigenen Aufgaben nicht mehr bewältigen. Deshalb wurden Einwohnervereine gegründet, um diese Lücken zu schliessen. Spezifisches im Gross: Der EVGm wurde erst am 19.5.2017 gegründet und ist aus dem Zusammenschluss von «Gross mitänand» (lose Vereinigung) entstanden! Der ehemalige Zusammenschluss kam durch den Schulhaus-Neubau von 1990 zustande, da vieles vom Inventar des Schulhauses durch die Bevölkerung von Gross beschafft werden musste. Diese lose Vereinigung wurde immer abwechslungsweise durch einen Präsidenten der verschiedenen Vereine im Gross geführt. Da keine Statuten vorhanden waren, war diese «Interessengruppe» eigentlich handlungsunfähig und hätte von Fall zu Fall die Erlaubnis aller Grosser Vereine einholen müssen, um Ortsangelegenheiten (auch Einsprachen) zu lösen. Die Änderungen durch die Gründung des EVGm sind sehenswert: Zentrale Anlaufstelle für die Bevölkerung im Gross, dann eine Webseite, die soweit wie möglich aktuell ist und wo Angebote der ortsansässigen Vereine, Projekte bzw. Bauten und generelle Informationen über Gross, abgerufen werden können. Dazu werden immer wieder Sammel-Mails an die Mitglieder mit Informationen zu anstehenden Anlässen in der Örtlichkeit versandt.

2. Ihre Ortsvereinigung versucht die gesellschaftliche Lebensqualität zu fördern. Wie gehen Sie vor?
Vor allem die Sammel-Mails sind beliebt. Die GV liefert immer wichtige Informationen für die Mitglieder. Wir halten die Verbindung nach aussen (Behörden, Bezirk, andere Einwohnervereine) aufrecht.

3. Jede Organisation hat Zielsetzungen, Aufgabenbeschriebe und Projekte. Welche sind die diesjährigen Schwerpunkte der Einwohnervereinigung?
Der Umbau des Schulhauses Gross

4. Umsetzungen brauchen Zeit, viel Menschenpower und Geld. Wie wird dies durch die Vereinigung gelöst?
Der Vorstand des EVGm arbeitet im Frondienst. Je nach Fall werden Mitglieder des Vereins angefragt, um Teil-Umsetzungen zu begleiten, natürlich im Frondienst. Anfallende Kosten von Material etc. wird vorgängig durch den Vorstand abgeschätzt und je nachdem durch die Vereinskasse, Spende-Aufrufe und Fonds (z.B. vom Bezirk), soweit wie möglich beglichen.

5. Nur wirkliche Erfolge bringen eine Vereinigung vorwärts. Welches sind Ihre Überlegungen für die nächsten 2-3 Jahre?
Unser Haupt-Projekt gilt dem Schulhaus Gross, damit es wie geplant im jetzigen Kostenrahmen verwirklicht werden kann, d.h. alle Forderungen und Wünsche seitens Schule, Bevölkerung und Vereine umgesetzt werden können. Weiter ist immer noch der See-Rundweg, Teilabschnitt Gross ein Thema. Einzelteile dieses Weges bestehen, doch es gibt Lücken, da auch private Eigentümer (nicht nur Grosser) Ihre Zustimmung geben müssten. Die Webseite des EVGm sollte immer mehr und mehr zum „Grosser Anzeiger“ werden, damit hier die aktuellen Informationen für den zunehmenden Mitgliederbestand abgeholt werden können.  

6. Gewisse Probleme mit «Dorf und Land mitenand» sind nicht immer einfach zu lösen. Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den Behörden und mit anderen Vierteln?
Soweit wie wir das in dieser kurzen Zeit des Vereinsbestehens beurteilen können, hat alles gut funktioniert. Es werden sicher einmal Angelegenheiten auftauchen, die mehr als nur ein bis zwei Gespräche und/oder E-Mails auslösen, damit gemeinsame und gute Lösungen für unser Viertel Gross umgesetzt werden können.

7. Was möchten Sie zum Schluss noch sagen?
Ich bin der Meinung, dass in der heutigen Zeit alle Viertel von Einsiedeln einen Einwohnerverein brauchen, der sich um ihre Ortsangelegenheiten kümmert, den Behörden unter die Arme greifen kann und auch Informationen, Forderungen und Wünsche ihres Ortes gegenüber der Bevölkerung und den Behörden aufnehmen, weitergeben und schlussendlich auch erfolgreich umsetzen kann.

Bei uns war die Neuanschaffung der Weihnachtsbeleuchtung ein Kraftakt, um die Kosten decken zu können. Mit einem Spendenaufruf bei der Grosser Bevölkerung und dem Grosser Gewerbe und die Hilfe durch den Kulturfond des Bezirks Einsiedeln konnten wir das Projekt binnen eines Jahres realisieren. Die nötigen Anpassungen an den Kandelabern wurden durch Mitglieder des Vereins im Frondienst ausgeführt, ebenfalls das jährliche Montieren bzw. Demontieren und der Unterhalt der Beleuchtung.

Wer sich über die Einwohnervereinigungen informieren und Vorschläge machen will, hier die Kontaktmöglichkeiten:

 

Gross: www.einwohnerverein-gross.com  Präsident Daniel Ochsner Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Willerzell: www.willerzell.ch  Präsident Thomas Kubon   Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 

Trachslau: www.trachslau.ch  Präsident Andreas Hurschler   Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Euthal:  Präsident Kurt Zeltner im Ruostel 33, 8844 Euthal;  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!  

Obwohl für das Zusammenleben und Zusammenarbeiten die Bedürfnisse und Synergien in der Bevölkerung ausgewiesen sind, fehlen in Egg und Bennau die Einwohnervereinigungen.

Fazit:

Einwohnervereine können die Lebens- und Aufenthaltsqualität wirklich steigern, wenn sie für die Bevölkerung fassbar sind und praxisnah die Bedürfnisse für einen lebenswerten Alltag wirklich auch abdecken. /be    siehe auch www.ortsfoerderung-schweiz.ch

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